Poljot Uhren wurden zu Ehren des ersten Weltraumfluges von Juri Gagarin in der Ersten Moskauer Uhrenfabrik hergestellt. Poljot entwickelte sich seitdem zu einer der bekanntesten russischen Uhrenmarken.
Uhren aus der Ersten Moskauer Uhrenfabrik gehörten zur Austattung der sowjetischen Piloten und der Kosmonauten. Nachdem Juri Gagarin am 12. April 1961 noch vor den Amerikanern erfolgreich den ersten Weltraumflug absolvierte, wurde das Moskauer Werk zu seinen Ehren in Poljot (russisch für „Flug“) umbenannt. Poljot Uhren werden jedoch bereits seit 1960 hergestellt. Wir wollen euch hier die Geschichte der Ersten Moskauer Uhrenfabrik und der Poljot Uhren näher vorstellen. Aktuelle Poljot Uhren Angebote findest du am Ende des Artikels. Mehr erfahren
1930 – 1945
Erste Staatliche Uhrenfabrik
Первый Государственный Часовой Завод sollte der Name lauten, also Erste Staatliche Uhrenfabrik. Nach einem Beschluss von 1927, im Rat für Arbeit und Verteidigung in der damaligen UdSSR, wurde das ehrgeizige Projekt in den üblichen 5-Jahres-Plan mit höchster Priorität aufgenommen. Ziel war es einen Betrieb zu gründen, dessen Aufgabe die Entwicklung und Herstellung von Präzisionsuhrenwerken sein sollte. Diese wurden insbesondere in der Luftfahrt, der Marine und in der Raketen- sowie Raumfahrttechnik dringend benötigt.
Um dieses Ziel zu erreichen, investierte das Zentralkommissariat großzügig. Kurzerhand wurde die amerikanische Uhrenfabrik „Duber Hampton“ mit einer Kapazität von bis zu 250.000 Uhren pro Jahr aufgekauft und nach Moskau verschifft. Im Jahr 1930 wurde die erste Fabrik für die Uhrenherstellung errichtet, in der man die Montageanlagen und Maschinen aus den USA installierte.
Rasantes Wachstum der Uhrenproduktion
Die Produktion startete mit vier verschiedenen Uhrentypen: Taschenuhren für das Ministerium, Armbanduhren für die Rote Armee sowie Herrentaschenuhren und Damenarmbanduhren für den freien Verkauf. Bei einer aufwendig inszenierten Präsentation im Revolutionstheater, das heute als Bolschoi-Theater weltbekannt ist, wurden noch im gleichen Jahr die ersten 50 Taschenuhren an hochrangigen Militärs, Politikern und Prominenten verteilt.
Obwohl es zu Beginn einige Startschwierigkeiten gab, bei denen ausländische Spezialisten benötigt wurden, wuchs die Produktion in den folgenden Jahren rasch an. 1931 betrug die Produktion noch ca. 70.000 Uhren, im Jahr darauf bereits 200.000. 1935 wurde auf Anordnung von Kalinin mit der Modernisierung der Produktionslinie begonnen und technischen Erneuerung durchgeführt. Zudem erhielt das Werk im gleichen Jahr den Namenszusatz Kirow, zu Ehren des Revolutionärs Sergei Mironowitsch Kirow. Bis 1941 war die Entwicklung bereits so weit fortgeschritten, dass die Gesamtproduktion der russischen Uhren mittlerweile bei insgesamt 2,7 Millionen Taschen- und Armbanduhren lag.
Herstellung von Uhren für die sowjetische Armee
Die Uhrenproduktion hatte aus taktischen Gründen große Bedeutung für die sowjetischen Streitkräfte. Deshalb begann bereits 1932 die Produktion von Borduhren, mit der alle sowjetischen Kampfflugzeuge ausgerüstet wurden. Das Design dazu steuerten Ingenieure für Aerodynamik aus der Ersten Hauptflugzeugfabrik der UdSSR bei. Neben diesen Navigationsuhren und Armbanduhren für die Piloten der Luftstreitkräfte, wurden auch Marinechronometer und Schiffsuhren für die militärische Seefahrt, sowie viele weitere Uhren für die sowjetische Volkswirtschaft produziert.
Wenige Jahre nach Kriegsbeginn musste die Produktion 1941 schließlich nach Slatoust und Tscheljabinsk evakuiert werden. Die deutsche Wehrmacht war bereits zu weit Richtung Moskau vorgerückt. Erst nach Kriegsende kehrte das Unternehmen nach Moskau zurück und wurde in Erste Moskauer Uhrenfabrik umbenannt.
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1945 – 1964
Erste Moskauer Uhrenfabrik
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Uhrenproduktion sogar noch weiter vorangetrieben. Stalin persönlich nahm maßgeblich Einfluss auf das Design und die Funktionen der “Pobeda” (russisch für “Sieg”), die auch als Victory-Chronometer bekannt ist. Ab 1946 verließ dieser in kleinen, ab 1953 in großen Stückzahlen das Werk. Diese mit einem Sekundenzeiger ausgestattete Armbanduhr avancierte zum begehrten Sammlerstück.
Im Auftrag des Verteidigungsministeriums wurde ab 1949 ein hochpräziser Marinechronometer entwickelt und in Produktion gebracht. Außerdem wurde für die Luftstreitkräfte ein Modell hergestellt, das nie in den freien Verkauf gelangte und später als “Sturmanskie” (russisch für “Steuermann”) weltberühmt werden sollte. Doch zuvor wurde 1957 die erste sowjetische Expedition zum Südpol mit der speziell für diese Bedingungen entwickelten “Antarctica” ausgestattet. Einer Uhr mit 24-Stunden-Skala. Eine weitere Besonderheit wurde 1959 vorgestellt: Die “Signal“ war die erste sowjetische Armbanduhr mit Alarmfunktion.
Uhren für Kosmonauten und die russische Raumfahrt
Im Oktober 1957 schickte die UdSSR den ersten Satelliten ins All. Es war der Auftakt eines spektakulären Wettlaufs zwischen der Sowjetuniuon und den USA um die Vormachtstellung im Weltraum. Auf Grund dieses erfolgreichen Starts wurde die Sputnik-Uhr auf den Markt gebracht.
Die ersten Poljot-Uhren erschienen 1960. Der Name “Flug” wurde wohl bereits im Hinblick auf die bevorstehenden Ereignisse ein Jahr später gewählt. Am 12. April 1961 versetzte Juri Gagarin ganz Amerika in Schockstarre und die Sowjetunion in einen kollektiven Freudentaumel, als er mit seinem Wostok-Raumschiff erfolgreich den ersten Weltraumflug absolvierte. Am Handgelenk trug er eine Sturmanskie-Uhr. So ganz klar ist jedoch nicht, welches Modell Gagarin genau getragen hat. Vor allem, weil die Uhr aus seinem Privatbesitz als Pilot der Luftstreitkräfte stammte, und ihm nicht von der Raumfahrtbehörde zur Verfügung gestellt wurde. Tatsache ist aber: die Sturmanskie lief in der Schwerelosigkeit ohne Probleme und schrieb damit als erste Uhr im Weltraum Geschichte.
Einen weiteren großen Auftritt hatte der Fliegerchronograph “Strela” (russisch für “Pfeil”), der exklusiv für die Kommandeure der Luftstreitkräfte entworfen wurde und am Zifferblatt zusätzliche telemetrische und tachometrische Skalen enthielt. Mit dieser Uhr flog 1965 Kosmonaut Alexei Leonov ins All, wo er als erster Mensch einen Weltraumspaziergang unternahm.
1964 – 2004
Erste Moskauer Uhrenfabrik – Poljot
Als eigenständige Marke war Poljot bereits seit 1960 am Markt. Zu Ehren des ersten Weltraumfluges erhielt nun im Jahr 1964 das komplette Moskauer Werk den Beinamen Poljot. Zudem wurden seither alle Uhren der Ersten Moskauer Uhrenfabrik mit diesem eingetragenen Warenzeichen gekennzeichnet. Gemeinsam mit dieser Änderung folgte auch eine strategische Neuausrichtung und die Öffnung für den Internationalen Markt.
Poljot Uhren für den Export
Auf Beschluss des Ministerrates der UdSSR wurde die Erste Moskauer Uhrenfabrik angewiesen, Uhren für den Export herzustellen. Bereits 1971 stellte man in der Fabrik 2,5 Millionen Armbanduhren her, von denen bis zu 70 Prozent ihren Weg ins Ausland fanden. 1972 erhöhte die Fabrik deshalb die Produktion von mechanischen Armbanduhren auf 2,7 Millionen pro Jahr. Die Poljot Uhren wurden in 70 Länder der Welt geliefert, darunter 59 kapitalistische Staaten, wie die USA, Großbritannien, Belgien, Italien, Deutschland, Hongkong oder Griechenland.
Besondere Poljot Uhren mit internationaler Anerkennung
Nicht nur die Uhrenproduktion, sondern auch die technische Fortentwicklung besaß nun ein beachtenswertes Niveau, so dass viele neue innovative Poljot Uhren auf den Markt gebracht werden konnten. Viele dieser Uhren fanden weltweit große Beachtung.
- 1965 wurde die superflache Pilotenuhr „Polet“ präsentiert. Die Höhe des Uhrengehäuses betrug je nach Ausführung 3,8 bis 4,5 Millimeter und die Höhe des Uhrwerks nur 1,85 Millimeter.
- Zu den bemerkenswerten Neuentwicklungen gehörte 1972 die wasserdichte Taucheruhr „Amphibian“, die selbst in einer Tiefe von 200 Metern noch funktionsfähig war.
- Die Produktion einer neuen Armbanduhr mit Stoppuhr begann 1976. Ergebnis war das Chronographen-Modell “3133“. Für diese Entwicklung wurde Poljot mit dem Staatspreis der UdSSR ausgezeichnet.
Die Poljot 3133 war ursprünglich für die Bedürfnisse von Armee und Marine hergestellt worden, wurde aber auch an Kosmonauten aus Russland, der Ukraine, Frankreich und Deutschland ausgegeben. Valeri Polyakov nutzte diesen Fliegerchronograph, als er seinen Rekord für den längsten Weltraumflug aufstellte. Er landete nach 437 Tagen, 17 Stunden und 58 Minuten im All wohlbehalten in Kasachstan und sein Poljot Chronograph funktionierte noch immer tadellos.
Poljot mit der politischen Wende in die Insovlenz
Im Zuge der politischen Wende wurde die Moskauer Uhrenfabrik, wie viele anderen staatlichen Betriebe, privatisiert und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Da nun staatliche Förderungen ausblieben, geriet sie in den 90er Jahren in finanzielle Schwierigkeiten. 2004 musste Poljot schließlich Insolvenz anmelden.
Volmax, eine von ehemaligen Mitarbeitern gegründete Uhrenmarke, sicherte sich 2002 die Rechte einiger Poljot-Marken und fertigt nun heute offiziell Aviator, Buran und Sturmanskie Uhren. Die Marke Poljot wurde vom der russischen Maktime Watch Factory übernommen, die 2011 jedoch ebenfalls Insolvenz anmelden musste.
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Heute
Poljot International
Im Rahmen der Perestroika und der politischen Neuausrichtung Russlands, nach dem Zerfall der UdSSR, gründete Alexander Shorokhoff 1994 im offiziellen Auftrag von Poljot die Vertriebsgesellschaft Poljot International. Als Maktime die Produktion einstellen musste, übernahm das Unternehmen die Namensrechte und fertigt heute die Poljot Uhren im eigenen Haus.
Die besten Uhren von Poljot International
Da Poljot International seinen Sitz in Frankfurt am Main hat, werden heute alle Poljot Uhren in Deutschland montiert. Beim Design orientiert man sich an den russischen Vorgängermodellen, allerdings deutlich verfeinert und mit modernster Technik ausgestattet. Mit „Basilika“ wurde mittlerweile eine zweite Uhrenmarke etabliert. Generell werden alle Uhren von Poljot mit Uhrwerken namhafter Hersteller ausgestattet, darunter auch Uhrwerke von Seiko. Für Freunde russischer Uhren gibt es nun also wieder die Möglichkeit hochqualitative Poljot Modelle mit historischem Charme zu erwerben.